Die erste Hütte des TAK auf der Rotwand war die 1882 eröffnete “Böcklein Hütte” mit vier Schlafplätzen. 1891 wird das erste Rotwandhaus auf dem Gebiet der oberen Wildfeldalpe eingeweiht. Mit dem Bau der Bahnlinie und aufgrund der steigenden Besucherzahlen wird 1906 ein neues Haus gebaut und am 8. September 1907 eröffnet.
Mit dem Begriff “Rotwand” wird für alle Zeiten der Name des TAK-Gründervaters, Josef Böcklein, verbunden bleiben. 1857 besucht er erstmalig die Rotwand. Im Gipfelbuch sind in diesem Jahr 5 Leute als Gipfelbesucher vermerkt. 1882 wird die “Böcklein-Hütte”, die vorläufig im Besitz des Erbauers bleibt, am Gipfel feierlich eröffnet. Sie bietet als Notübernachtungsraum mit Matratzen und Wolldecken (aber ohne Feuerstelle) Schlafgelegenheit für 4 Personen. 1885 feiert der Vorstand, Josef Böcklein, zusammen mit der jährlichen TAK- Sommerpartie seine 150. Rotwandbesteigung auf dem Gipfel. Dort schenkt er die von ihm erbaute Hütte in aller Form dem TAK. Damit hat das TAK die erste alpine Unterkunftshütte im eigenen Besitz und setzt damit den Anfang einer Erschließungs- und Bautätigkeit, die sich in der Folge in großem Umfang entwickeln sollte.
1890 wird die an der Südseite der Rotwand auf der oberen Wildfeldalpe gelegene Marterbauern-Alm samt Almrechtsanteil, 33 Tagwerk Wald und Weidegrund erworben. Der Erwerb der Marterbauern-Alm kann zunächst nur auf den Namen des Vorstandes, Josef Böcklein, geschehen, da das TAK noch nicht die Rechte eines anerkannten Vereins besitzt. Um die Finanzierung des Ausbaus der Hütte zum bewirtschafteten Unterkunftshaus zu ermöglichen, erwerben viele Mitglieder verzinsliche Anteilscheine.
1891 wird das erste Rotwandhaus eingeweiht. Schritte, um die Rechte eines anerkannten Vereins zu erwerben, werden eingeleitet. Das Vereinshaus wird erstmals verpachtet und bewirtschaftet. Der Pächter hat von Mai bis Oktober auf der Hütte zu sein. Eine behördliche Wirtschaftskonzession ist nicht erlangt, deshalb dürfen Bier und andere Getränke nur an Vereinsmitglieder ausgeschenkt werden.
Die Liegestätten auf der kleinen Böcklein-Gipfelhütte werden aufgegeben und die Matratzen entfernt. Ein neuer Weg mit 12 Kehren und einer Länge von 758 Metern wird vom Vereinshaus zum Rotwandgipfel erbaut. 1892 geht das erste Rotwandhaus rechtsförmlich in den Besitz des TAK über. Viele Jahre sollen vergehen, bis es gelingt, auf dem Wege eines Verwaltungsprozesses letztendlich die unentbehrliche Wirtschaftskonzession zu erhalten.
1893 zählt das Gipfelbuch bereits fast zweitausend Besucher. 1898 besteigt Ehrenvorstand, Josef Böcklein, die Rotwand zum 284. und letzten mal. Er stirbt ein Jahr später im Alter von 68 Jahren.
1900 kann der Betrieb einer oberirdisch geführten Fernsprechleitung auf dem Rotwandhaus in Betrieb genommen werden. Steigende Besucherzahlen auf jährlich über 4000 und die Aussicht auf den Bahnbau Schliersee-Bayrischzell sind der Grund für Überlegungen, ein neues Rotwandhaus zu errichten. Obwohl das alte liebgewordene Rotwandhaus meist überfüllt ist, sprechen sich viele ihrer Anhänger gegen die Neubaupläne aus.
Man ist sich darüber hinaus auch im Klaren, dass die Unternehmung die Kräfte des Vereins mit 110 Mitgliedern übersteigt. Angesichts des bevorstehenden Eisenbahnbaus wird 1905 trotz allem der Neubau des Rotwandhauses beschlossen. Eine gewaltige und überraschende Opferwilligkeit der kleinen Mitgliederschar macht den Baubeginn 1906 möglich. Der 8.9.1907 mit der Eröffnung des neuen Hauses ist ein Ehrentag für das TAK und die stolzen Kranzler, die in gemeinsamer Arbeit das für ihren Verein bisher größte und waghalsigste Unternehmen geschafft haben.
1914 wird die sehr störanfällige oberirdisch verlegte Fernsprechleitung durch ein unterirdisches Kabel ersetzt. Das dazu gefertigte Spezialkabel wird in Einzelstücken auf Mulis verladen und zum Haus gebracht. 27 Mann können nach 12 Tagen die Verlegung der Leitung, die übrigens heute noch ihren Dienst versieht, abschließen.
Sowohl der Erste als auch der Zweite Weltkrieg bedeuten für das TAK und für die Pächter des Rotwandhauses sehr schwere Zeiten: angefangen von der durch die Inflation unmöglich gewordenen Instandhaltung des Hauses, Zertrümmerung des Kreuzes am Hauptgipfel, Brand des Nebengebäudes, Zerstörung des Kriegerdenkmals durch Blitzschlag über Beschlagnahmung des Rotwandhauses durch die Wehrmacht und nicht zu vergessen, die vielen, vielen Kriegsopfer! Ende 1946 finden wieder die ersten Kranzlerfahrten zum Rotwandhaus statt.
“Der Berggeist der Rotwand”, Ehrenmitglied Ludwig Duffner, der bärtige Schmiedemeister aus Schliersee, Erbauer und Aufsteller von Gipfelkreuz, immer um die Erhaltung des Rotwandhauses bemüht, feiert 1958 auf der Sonnwendfeier als 76-jähriger seine 2249. Rotwand-Besteigung!
1967 werden umfangreiche An- und Ausbaumaßnahmen durchgeführt. Die dafür notwendigen, etwa 300 t Baumaterialien, werden mit 40 Tragtieren transportiert.
Aufgrund der vielen Besucher und des damit verbundenen hohen Energiebedarfs verfügt das Rotwandhaus außer einem alten Diesel-Aggregat über ein Sonnenkraftwerk (Photovoltaik-system auf dem Süddach des Haupthauses), eine Elektro-Rohrkreiselpumpe und eine Biologische Abwasser-Reinigungsanlage. Infolge dieser modernen und umweltbewussten Hightech-Anlagen inklusive Computersteuerung ist nun der Hüttenwirt auch Hütteningenieur. An einem Gesamtenergiekonzept (Blockheizkraftwerk) wird gearbeitet.