© DAV TAK e.V.

Unsere Geschichte

Das Turner-Alpen-Kränzchen (kurz TAK)  wurde am 19.01.1872 als zweite alpine Vereinigung in München von 19 Mitgliedern gegründet.

Unsere Gründungsmitglieder waren zum großen Teil auch an der Gründung des Turnvereins München von 1860 (heutiger TSV 1860 München) und des Deutschen Alpenvereins (Sektion München) 1869 beteiligt und auch Mitglieder in diesen beiden Vereinen. Erst nach 40 Jahren, im Jahr 1912, trat das TAK dem damaligen Deutschen und Österreichischen Alpenverein (DÖAV) bei. In diesen 40 Jahren schaffte es eine Handvoll Mitglieder, den Bau zweier großer und noch heute bedeutender Berghütten (das Rotwandhaus und die Gruttenhütte) zu finanzieren.

Die beiden Arbeitsgebiete des TAK waren von Beginn an abgesteckt: Josef Böcklein, 1. Vorsitzender von 1872-1897 war ein Freund der Rotwand, errichtete im Jahr 1882 eine kleine Gipfelhütte. 1890 konnte die Marterbauernalm als (altes) Rotwandhaus übernommen, schließlich im Jahr 1907 das heutige (neue) Rotwandhaus eröffnet werden.

 

Das erste Domizil: die Gruttenhütte

Carl Babenstuber (Schatzmeister und Schriftführer im Wechsel) war begeistert vom Wilden Kaiser, bestieg 1869 den als höchsten Gipfel geltenden Treffauer (2304 m) und erkannte eine höhere Spitze: Die Ellmauer Halt (2344 m). Deren Erstbegehung schnappte ihm DAV-Gründungsmitglied Karl Hofmann weg, Babenstuber musste sich 1871 mit Führer Johann Schlechter genannt Mall-Hansl, mit der zweiten Begehung begnügen. Schon 1883 stellte Babenstuber mit vier Freunden vom TAK ein Metallkreuz auf, das nach Restaurierung jetzt unweit der Gruttenhütte steht. 1891 errichtete er mit dem Freundeskreis der „Haltspitzler“ sogar ein Gipfelhüttchen, dessen Nachfolgebau noch heute als Babenstuber Hütte Schutz bietet. Durch gute Beziehungen zu den k. u. k. (kaiserlich und königlich) Behörden konnte Babenstuber sogar einen Hüttenbauplatz durchsetzen, um den sich schon die Sektion München vergeblich bemüht hatte. Im Jahr 1900 wurde die Gruttenhütte eröffnet.

Im Arbeitsgebiet des Wettersteingebirges, Lieblingsgebiet des Gründungsschriftführers Karl Kinkelin, war das TAK mit seiner ersten Hütte an der Blauen Gumpe (1877) sogar früher als an Rotwand und Kaiser vertreten. Schließlich zog sich das TAK aber aus dem Wettersteingebirge zurück. Die Jagdhütte an der Blauen Gumpe ist seit 1910 das „Juwel“ der Bergsteigerriege des TSV 1860 München.

 

Das Rotwandhaus 

Josef Böcklein, 1. Vorsitzender von 1872-1897 war ein Freund der Rotwand, errichtete im Jahr 1882 eine kleine Gipfelhütte.  1890 konnte die Marterbauernalm als (altes) Rotwandhaus übernommen, schließlich im Jahr 1907 das heutige (neue) Rotwandhaus eröffnet werden. 


Abspaltung der Sektion Isartal

Im Jahr 1912 wurde das TAK unter Vorstand Georg Blab Sektion des damaligen Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (DÖAV). Blab wurde einige Jahre später von Mitgliedern angegriffen, 1917 spaltete eine Krise die Sektion: Blab und ein Viertel der Mitglieder traten aus. Blab gründete 1918 die Sektion Isartal. Der neue Vorstand Dr. Josef Bruckmayer konnte die Sektion wieder in ruhigeres Fahrwasser lenken.

 

Skiabteilung des TAK

Die Mitglieder des TAK gehörten auch beim Skisport zu den Pionieren: Mehrere Kranzler sind unter den Gründungsmitgliedern des 1. Schneeschuhvereins München (SVM) 1893. Im Jahr 1912 entstand eine Skiriege, 1920 sogar eine Skiabteilung als eigener Verein „Skiabteilung des TAK e.V.“, dem nur TAK- Mitglieder beitreten konnten. Die Skiabteilung war über viele Jahrzehnte eine wichtige Keimzelle des TAK, ihre Mitglieder gewannen Bayerische Meisterschaften. Barbara Henneberger (1940-1964) errang 1960 die Olympische Bronzemedaille im Slalom in Squaw Valley (USA). Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Skiabteilung als Abteilung des Vereins neu gegründet.

 

Impulse für weitere Sektionen

Aus dem TAK heraus sind bereits vier eigenständige DAV-Sektionen entstanden:
Sektion Isartal DAV, 1918 (Abspaltung 1917)
Sektion Apenkranzl Erding, 1925 (Ortsgruppe 1923)
Sektion Alpenkranzl Holzkirchen e.V., 1952 (Ortsgruppe 1921)
Sektion Markt Schwaben, 2008 (Zweig als Abteilung der Sektion 1953)

 

TAK im Nationalsozialismus

Die Sektion ging auch durch dunkle Zeiten: Im Jahr 1920 wurde in die Vereinssatzung der „Arierparagraph“ aufgenommen. Die Aufnahme von Mitgliedern wurde auf „Alpenfreunde arischer Abstammung“ beschränkt. Da das Vereinsarchiv im Jahr 1944 im Bombenhagel vernichtet wurde, gibt es über den Ausschluss jüdischer Mitglieder leider keine Informationen. Auch im TAK griff die völkisch-nationale Haltung um sich. Heute ist das TAK ein toleranter und weltoffener Verein und distanziert sich von jeder Art von Diskriminierung.

 

Neue Höhen nach dem 2. Weltkrieg

Nach dem 2. Weltkrieg wurde das TAK unter dem 1. Vorsitzenden Dr. Michael Rost (Gründer der Sektionsjugend 1921 und bereits 1. Vorsitzender 1926-1930) im Jahr 1946 neu gegründet. Seine Mitglieder legten gleich eine enorme Aufbruchstimmung an den Tag. Hans Karnehm gründete die Hochtouristengruppe (HTG, 1948-1991), deren Mitglieder anspruchsvolle Bergfahrten unternahmen.
1959 erkundeten fünf Kranzler das nordpersische Elburs-Gebirge und bestiegen den Demawend (5670 m). 
1955 wurden auf Initiative des 2. Vorsitzenden Ottmar Schmid Frauen als Mitglieder aufgenommen.
1964 durchstieg die Kranzlerin Daisy Voog mit ihrem Seilpartner Werner Bittner als erste Frau die Eiger Nordwand.

Ludwig Greißl war im Jahr 1960 mit einer Internationalen Expedition am K2 in Pakistan unterwegs, scheiterte in 7300 m Höhe am Abruzzensporn in einem tagelangen Höhensturm. Fünf Jahre später waren Greißl, Erich Reismüller und Otto Seibold mit der „Deutschen Himalaya-Expedition 1965“ unter Leitung von Günter Hauser im Annapurna Himal in Nepal aktiv, erkundeten
als Erste das Gebiet des heutigen Annapurna Basecamps. Ihnen gelang die Erstbesteigung der Gangpurna (7426 m) und eine Besteigung des Glacier Dome (7149 m). Vier Jahre später waren Greißl und Reismüller mit der „Deutschen Himalaya-Expedition 1969“, diesmal unter Leitung von Greißl, wieder im selben Gebiet unterwegs. Ihnen gelang die erste Skibesteigung des Glacier Dome. Der Versuch, die Annapurna über den langen Ostgrat zu besteigen, musste wegen einem Schlechtwettereinbruch im Höhensturm aufgegeben werden. Dies gelang erst 15 Jahre später (1984) den Schweizern Erhard Loretan und Norbert Joos. Greißl konnte sich im Jahr 1980 trotzdem einen Traum erfüllen. Im Rahmen einer Kleinexpedition gelang ihm zusammen mit Udo Bönning und Heinz Oberrauch die Erstbesteigung des Annapurna Mittelgipfels (8051 m) über die eisschlaggefährdete Nordflanke. 


Jugend im TAK

Eine der Keimzellen der Sektion war die Jugend, 1921 eingeführt unter dem ersten Jugendleiter Dr. Michael Rost (später 1. Vorsitzender). 1961 wurde die Jugend aufgeteilt in die Jugend (14-18 Jahre) und die Jungmannschaft (19-25 Jahre). 1972 wurde das Aufnahmealter auf Initiative des 2. Vorsitzenden Klaus Braunwarth auf 10 Jahre herabgesetzt und es entstand die Jugend 1 (Kinderkranzl) als dritte Jugendgruppe. 1973 wurde der Jugendreferent als 5. Vorstandsmitglied eingeführt. Seitdem ist die Jugend im Vorstand vertreten. 

Unter den frühen Jugendleitern muss vor allem Ludwig „Wiggerl“ Leitmaier erwähnt werden, der auch Kindern aus weniger begüterten Familien in der schwierigen Nachkriegszeit fast jedes Wochenende großartige Bergfahrten (bis hin zum Montblanc) ermöglichte und so eine ganze Generation fest an die Sektion schweißte.

Vier 1. Vorsitzende (Klaus Braunwarth, Thomas Niedernhuber, Bernd Rost, Wolfgang Auer) und viele Vorstandsmitglieder und Referenten kamen aus dieser „Vereinsschmiede“.

1987 bekam die Jugend mit dem Kriechbaumhof ein eigenes Domizil und 1990 wird die Kletteranlage in Thalkirchen eröffnet, es finden regelmäßige Kletternachmittage statt. In den 1980er-Jahren unternahmen Jugend und Jungmannschaft anspruchsvolle Bergfahrten wie Piz Badile Nordkante und Scharnitzspitze dir. S-Wand Spitzenstätter-Baldauf. Heute sind in der Jugend die Kindergruppe „Mankeis“ und die Jugendklettergruppe aktiv.